Bahnbrechende Katheterentwicklung
Weitere Kapitel
Erste Erkenntnisse und experimentielle Phase der Peritonealdialyse
Der klinische Einsatz beginnt
Bahnbrechende Katheterentwicklung
Von der automatischen Peritonealdialyse bis zum Cycler
1952 Arther Grollman - Southwestern Medical School Dallas
-, entwickelte den Katheter, der die zukünftige CAPD -Behandlung ermöglichen sollte
(Kontinuierliche ambulante Peritoneal Dialyse). In dem von ihm veröffentlichen Buch
beschrieb er den Gebrauch von einem 1-Liter-Behälter mit einer Kappe, an die ein Stück
Plastikschlauch angeschlossen war . Dieser Schlauch wiederum war angeschlossen an einen
Polyethylen - Katheter.
Dieser Katheter war eine revolutionäre Entwicklung, denn er war flexibel. Außerdem waren
mehrere kleine Löcher am distalen Ende angebracht, um einen optimalen Ein - und Auslauf
zu garantieren.
Grollmann's Buch, das er darüber veröffentlichte, ist heute ein Klassiker zum Thema
der Peritonealdialyse, da Sie die Methode beschreibt, wie sie heute noch angewandt wird.
1959 Morton Maxwell strebte nach einem vereinfachten System
der Peritonealdialysebehandlung. Er wollte ein Prinzip, das eine einfache Handhabung für
medizinisches Personal beim Aufbau und der Durchführung der Behandlung garantierte. Der
erste Schritt in diese Richtung war getan, als er eine Firma, die Infusionslösungen
herstellte, beauftragte, eine sterile Dialyselösung für die Peritonealdialysebehandlung
zu entwickeln. Diese Methode half, Infektionen vorzubeugen. Außerdem kreierte er ein
System, in dem nur wenige Konnektionen und Diskonnektionen nötig waren. Bei der
Behandlung instillierte er 2 Liter Dialyselösung. Nach einer Verweildauer von 30 Minuten
floß die Lösung über Plastikschläuche in die Originalgefäße zurück. Diese Methode
wurde in Fachkreisen als "Maxwell Technik" bekannt.
Ein Wendepunkt in der Dialysebehandlung war erreicht worden: Dialyse wurde nicht
mehr nur zu jenen Krankenhäusern relegiert, die sich auf die Hämodialyse spezialisiert
hatten; jetzt konnten sie in jedem Krankenhaus durchgeführt werden, in dem die
Versorgungsmaterialien vorhanden waren und das peritoneale Verfahren verstanden wurde.
1959 Paul Doolan - Naval Hospital in San Francisco - befaßte sich während des Korea-Krieges mit der Peritonealdialyse. Mit W. Murphy entwickelte er einen Katheter für den Langzeitgebrauch. Dieser Katheter war aus Polyethylen und verfügte über einige gerillte Segmente, die einen Verschluß der Löcher verhindern und die Flow - Raten maximieren sollten. Doolans Vorschlag, dieses System zur Langzeitbehandlung einzusetzen zeigt, daß die Forscher in Betracht zogen, auch chronisch erkrankte Patienten zu behandeln.
1959 Richard Ruben - ebenfalls Naval Hospital - hatte
seinen Dienst bei der Marine gerade beendet, als man ihn bat sich eine junge Frau mit
Nierenversagen anzusehen. Er entschloß sich die "Doolan Technik" anzuwenden. Er
implantierte den Doolan Katheter und begann eine 24-Stunden-Behandlung. Das Befinden der
Patientin besserte sich dramatisch und ermutigte Ruben fortzufahren. Nach der
24-stündigen Behandlung wurde die Patientin mit implantierten Katheter nach Hause
entlassen, wo sich ihr Zustand gegen Ende der Woche so verschlechterte, daß sie wieder
behandelt werden mußte. Diese Entwicklung zeigte sich nun regelmäßig jede Woche. Ruben
ließ die Patientin die Wochentage nun zu Hause verbringen und behandelte sie am
Wochenende. In 7 Monaten der Behandlung mußte der Katheter einmal erneuert werden. Die
erste intermittierende Peritonealdialyse mit einem permanent verweilenden Katheter hatte
stattgefunden.
1960 B. Scribner - Seattle - kam durch den Mangel an Hämodialyse-Ressourcen zu der Ansicht, daß Peritonealdialyse als Alternativbehandlung ein Weg aus der finanziellen Einschränkung sein könnte. Er lud Fred Boen nach Seattle ein, um ein Peritonealdialyseprogramm zu entwickeln, daß den Patienten die Möglichkeit geben sollte, sich zu Hause selbst zu behandeln.