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Aller guten Dinge sind drei?

Am 14.07.04 abends gegen 18.30 Uhr kam der erste Anruf aus dem Transplantation-Zentrum. Natürlich waren wir nicht darauf vorbereitet und unterwegs. Der Weg nach Hause wurde gefährlich, da Jürgen kaum noch die Verkehrsregeln beachtete, er war total aufgeregt, ich auch. Alle Gefühle fuhren Achterbahn, alle weinten, schnell die Tasche aus der Ecke geholt. Schnell telefonisch oder via SMS alle informiert. Schnell jemanden für die Kinder organisiert,und dann los. Mein Vater fuhr uns, angekommen, mußte Jürgen erst nach einer kurzen Begrüßung zum Röntgen und EKG, danach auf die Station. Dort wurde Blut abgenommen und Kortison gespritzt. Er bekam einen Einlauf, der Kreuztest des Blutes verlief lt. Arzt gut. Dann passierte eine Weile nichts, wir waren noch dabei die ganzen Bögen auszufüllen, bis der Arzt kam und uns bedauernd mitteilte, das das Entnahmeteam angerufen hatte und das der Pankreas(Bauchspeicheldrüse) nicht zu gebrauchen sei, er meinte aber das es nicht lange dauern würde bis wir uns wiedersehen. Wieder rauschten alle Gedanken durcheinander, wie schon beim Anruf. Ein klares Denken wieder nicht möglich, enttäuscht packten wir unsere Sachen, verabschiedeten uns und ließen uns von meinem Vater gegen Mitternach wieder abholen.

Am 25.07.04 kam der zweite Anruf, diesmal von Jürgens Nephrologen um ca. 14.15 Uhr, Jürgen war noch im Taxi, unterwegs nach Hause vom Ultraschall aus der Klinik, wo er auch dialysiert. Ich rief ihn über Handy an, organisierte wieder schnell jemanden für die Kinder. Dann informierte ich wieder alle anderen telefonisch oder via SMS. Jürgen kam, er ließ das Taxi warten. Wir nahmen die Sachen, und los gings. Angekommen, wieder das gleiche, Röntgen, EKG, Blut abnehmen, Einlauf, dann noch Rasieren. Und dann wieder eine Weile nichts, wieder den Papierkram ausfüllen, der Arzt kam rein, und an seinem Gesicht konnte man schon sehen was los war. Er erklärte uns das das Entnahmeteam angerufen hätte, und die Bauchspeicheldrüse des Spenders nicht zu gebrauchen sei. Er bot uns Kaffee und Wasser an, sagte das sowas noch nie vorgekommen wäre, das 2 mal ein Patient nach Hause fahren müsse, ich glaub, es tat ihm sehr leid. Unsere Gedanken und Gefühle, wieder eine wilde Karusellfahrt die nicht enden will, alles wie beim ersten mal. Wir ließen uns schließlich ein Taxi von Jürgens Unternehmen rufen, mit dem er fährt, und fuhren genauso enttäuscht wie beim ersten mal nach Hause.

Jetzt hoffen wir das es dann beim dritten Mal hoffentlich klappt, im Moment hält uns der Spruch: Alle guten Dinge sind drei, ein wenig oben. Das einzigst positive ist das wir im Training bleiben, sprich alles gut organisiert zu bekommen. Ein negatives wird eine verdammt hohe Handyrechnung, aber das ist es wert.

Am 17.09.04, kam der dritte Anruf aus dem Transplantations-Zentrum, gegen 23.45 Uhr. Ich weckte Jürgen sofort, wir telefonierten wie wild durch die Gegend um jemanden für die Kinder zum aufpassen zu bekommen. Es gelang schließlich, mein Schwager kam. Dann noch unser Taxiunternehmen angerufen, tja, war niemand da der fahren konnte (fahren nur tagsüber), gibt es so etwas? Kurz überlegt, rief ich die 112 an, sie schickten einen Rettungswagen der uns nach Bochum brachte. Dort angekommen die gleichen Dinge wie bei den ersten zwei malen, Röntgen etc. Dann auf die Station, dort erzählte uns der Arzt, was für eine Besonderheit Jürgen bekommen sollte, eine sogenannte Hufeisenniere, er erklärte es uns so, das bei dem Spender vermutlich schon als Kind dessen beiden Nieren zusammengewachsen waren, das dann die Hufeisenform ergab. Also wäre es nicht eine sondern zwei Nieren gewesen, mit hoher Effektivität. Aber auch ein komplizierterer Eingriff, da ja alles doppelt angenäht hätte werden müssen, es wären 2 Harnleiter etc. Eben genau als wenn zwei Nieren eingebaut würden. Die Stunden vergingen, wieder Blut abnehmen, Einlauf, dann bekam Jürgen auch schon die ersten Immunsuppresiva und Cortison, der Arzt war sehr zuversichtlich, die Organe waren schon bei unserer Ankunft als ok gemeldet, gegen 5.15 Uhr fuhr ich heim, da es hieß die Op fände erst gegen 9 Uhr früh statt. Ich mußte nach Hause zu den Kindern, gegen 5.45 Uhr kam ich erschöpft an. An Schlaf war nicht zu denken, also erstmal einen schönen Kaffee kochen, und warten. Der Adrenalinspiegel ließ mich nicht müde werden. Das TX Zentrum wollte sich melden ob das Cross Match gut verlaufen war und wann es losginge. Um 8.00 Uhr hielt ich es nicht mehr aus, ich rief an, dort konnte mir aber noch keiner etwas sagen. Gegen 9.15 rief ich erneut an, man sagte es sehe alles sehr gut, das Cross Match wäre gut verlaufen und die OP wäre für ca. 12 Uhr geplant. Jürgen rief gegen 10.30 Uhr an, und bat mich ihm noch ein paar Sachen zu bringen, die wir dann in der doch immer noch entstehenden Hektik vergessen hatten. Die OP sollte nunmehr gegen ca. 14 Uhr starten. Gegen ca.13.30 Uhr fuhr ich von dort wieder los, da ich die Kinder bei einer Nachbarin geparkt hatte, und sie auch wieder abholen mußte. Jürgen war immer noch nicht im OP. Gegen 15 Uhr rief er erneut an, wo ich dachte er läge schon auf dem OP Tisch. Es zog sich, gegen 17 Uhr telefonierten wir erneut, da sagte er unter Schlaf und Beruhigungsmitteln, jetzt gine es los. Wieder vergingen 1 1/2 stunden, und ich dachte er wäre im OP, wieder klingelte das Telefon, Jürgen???. Er sagte er käme nach Hause, ich war verdutzt!!! Er stand schon unten mit Bett vorm OP, als der Arzt kam und ihm erklärte die Bauchspeicheldrüse wäre zu groß, da ja die Niere(n) auch nicht gerade klein waren, würde mit aller Warscheinlichkeit nach Aussage des Arztes die Bauchspeicheldrüse nicht lange arbeiten, das wollte er nicht riskieren. So kam Jürgen dann wieder nach Hause. Gegen 19.30 Uhr war er zurück, er war wütend, er hatte Hunger, Durst, der Zucker war viel zu hoch, da er die ganze Zeit nicht spritzen durfte. Wir sind völlig k.o., kein Schlaf, die ganze Aufregung, die Enttäuschung, wie oft noch? Wie oft hält man das durch? Es ist ja richtig das die Organe richtig geprüft werden, aber es geht auch an die Substanz. Und unser Spruch, alle guten dinge sind drei, vorbei!!!

Es gibt ein viertes und vielleicht sogar ein fünftes mal, aber wir geben nicht auf, obwohl einem manchmal diese Gedanken durch den Kopf gehen. Wir werden weitermachen.

Alle Guten Dinge sind 4

26.09.04

Heute früh am 26.09.2004 um 5.45 Uhr kam der 4. Anruf vom TX-Zentrum, schnell aufstehen, fertig machen, meine Schwester kam um auf die Kinder auzupassen, das Taxi mit dem sie kam, nutzten wir gleich zur Weiterfahrt. Kurz vor 7 waren wir da, wieder das übliche, kurze Begrüßung, dann ab zum Röntgen und EKG. Wieder oben angekommen, Blut abnehmen, das Vorgespräch konnte sich der Arzt sparen. Jürgen bekam die ersten Immunsuppressiva, Prograf und Cellcept, schnell noch rasieren, dann kam schon die Narkoseärztin, ging den Bogen mit Jürgen durch. Er bekam gleich ein Beruhigungsmittel, was ihn binnen von 15 Minuten in den Schlaf beförderte. Dann ging es Richtung OP, um kurz vor 11 schloß sich die OP Tür vor meiner Nase und Jürgen war weg!!! Ich wartete vor dem OP, war fest davon überzeugt Jürgen käme gleich ja sowieso wieder herausgefahren, eine Schwester sah mich und nahm mich wieder mit auf die Station, brachte mir eine Tasse Kaffee und dann wartete ich dort ob er nicht doch wieder heraufkäme, ich glaubte noch nicht so recht daran, aber er kam nicht. Nach anderthalb Stunden fragte ich ob er denn jetzt sicher operiert würde, man bejahte dies und sagte, sonst wäre er schon wieder oben. Also rief ich meinen Daddy an, er holte mich ab, da ich dort im Moment nicht viel tun konnte, und auch wissen wollte was mit den Kindern ist. Gegen 16.30 Uhr rief ich im Zentrum an, aber man wußte noch nichts, er sei noch im OP, gegen 18 Uhr rief ich erneut an, man sagte mir er käme gleich auf die Station. Um 16.30 Uhr war er fertig, also hatte es 5 1/2 Stunden gedauert. Ich fuhr wieder ins Zentrum, Jürgen war wieder unten, ein Schlauch mußte noch gewechselt werden. Ich sprach in der Zeit mit dem Arzt, er erzählte mir das alles gut verlaufen sei, die Niere bereits 1 1/2 Liter Urin produziert hatte, die Zuckerwerte runter gingen, ich war erleichtert. Das einzigste Problem war das Jürgen wohl sehr stark geblutet hatte, was vom Blutverdünner ASS 100 herrührte, so daß Jürgen unter Umständen erneut in den OP muß, was wir alle nicht hofften. Dann war er endlich da, und ich durfte zu ihm, überall Kabel und Schläuche, schon erschreckend, er schnarchte, ich schaute ihn nur an, und den Beutel mit dem Urin, es lief und lief, einfach toll!. Der Pfleger und der Arzt versorgten ihn noch, kurz schaute er mal, ich sagte ihm deine neue Niere macht schon Pippi, er antwortete nur: Ist die schon drin?. Und er habe Bauchweh, dann schlief er wieder ein, ich fuhr dann auch wieder nach einer guten Stunde, er sollte sich erst ausruhen.
Diesen Tag werden wir nun als seinen zweiten Geburtstag groß feiern!!!

27.09.04

War heute früh bei Jürgen, er war noch sehr schlapp, schlief immer wieder ein, seine Niere hat lt. Arzt gestern 3,8 Liter ausgeschieden, was mich wahnsinnig freute. Auch die Zuckerwerte sind gut, sogar so gut, das die Ärzte jetzt erst mal mit Glukose jonglieren müssen, sie erklärten das der Körper sich erst nach so vielen Jahren Diabetes und mit hohen Werten, auf niedrige einspielen müssen, und dies ein wenig dauern würde. Aber alles in allem wären sie sehr zufrieden, der Kreatininwert sinkt nur langsam, was normal wäre. Die Naht tut ihm weh.

01.10.04

Jürgen lief heute schon herum, gestern wurden sämtliche Geräte abgemacht, wie EKG, Blutdruckmanchette, der Wundschlauch wurde entfernt. Gestern hatte unser kleiner Nico Geburtstag(3) und Jürgen war sehr traurig nicht dabei sein zu können, da es ja das erste Jahr ist wo Nico so richtig davon was mitbekommt. Er weiß aber auch wofür, auch das rauchen hat er aufgegeben.

04.10.04

Heute wurde der Urinkateder gezogen.Er hat zwar immer noch den Tropf, aber den ist er wohl auch bald los. Er bekommt seit gestern Aufbaukost und durfte heute das erste langersehnte Glas Cola trinken. Seit gestern hat er Trinkvorgaben, gestern 1 L, ab heute 2 L und genau Buch führen wieviel er getrunken hat. Der Arzt sagte heute er wäre sehr zufrieden mit den Werten, es sähe alles super aus.

07.10.04

Jürgen geht es außer das die Naht weh tut, gut. Er muß jetzt zwischen 3 und 3 1/2 Litern trinken, er wird noch mit Flüssigkeit aus dem Tropf unterstützt, da ihm dies noch schwerfällt, und er abnimmt. Alle paar Minuten muß er zur Toilette, die Blase muß sich erst wieder dran gewöhnen und sich wieder weiten. Die Tabletten muß er zu regelmäßigen Zeiten nehmen, immer zur gleichen Zeit, lebenslang um eine Abstoßung der Organe zu vermeiden. Jeden Tag wird es ein wenig besser, die Ärzte sind sehr zufrieden mit ihm und seinen Werten!. Jürgen geht es nicht mehr schlecht, sagt er, der Blutzucker ist normal. Ihm fehlen die Insulinspritzen kein bißchen, obwohl es ein wenig ungewohnt ist nach 29 Jahren. Der Arzt sagte Anfang der Woche wenn alles so bliebe dürfe er in drei Wochen nach Hause. Dem Menschen der dies alles möglich gemacht hat und dessen Angehörigen sind wir auf ewig dankbar, leider ist es durch eine sichergestellte Anonymität nicht möglich es ihnen zum Ausdruck zu bringen.

18.10.04

Die Abschlußuntersuchungen beginnen: Ultraschall, Glukosetoleranztest, Kernspin, soweit ist alles ok, außer der erste Wert des Glukosetoleranztest war nicht so gut. Die Ärzte diagnostiezieren nach einer Nierenbiopsie eine Abstoßungsreaktion eine Cortisontherapie wird begonnen. Jürgen klagt über Bauchweh, speziell am Abend. Das er am Wochenende bereits nach Hause darf, kann er sich wohl aus dem Kopf schlagen, wenn alles nichts hilft, bekommt er am Wochenende eine Antikörpertherapie, wir haben alle Angst das etwas schiefgehen könnte. Jetzt bleibt uns nichts als warten und bangen!.

22.10.04

Heute kam die Werte nach der Cortisonbehandlung. Lt. Arzt erstmal alles ok, das Krea liegt bei 1,5 die Ärzte sind ersteinmal zufrieden, aber Jürgen muß noch dableiben! Warum?, ich bin mal gespannt wie es weitergeht! Jürgen hat immer noch oft Bauchweh, meist nach dem Essen, meint er, heute wird ein Medikament weggelassen, wo der Arzt meint auch dies könne Beschwerden verursachen. Mal sehen wie es morgen ist...!!!

26.10.04

Der Proffesor weiß jetzt auch was die Bauchweh verursacht, der Darm, irgendein Knubbel sitzt da und läßt nur wenig durch, das führt zur Verstopfung, und das wiederum zu den Schmerzen. Wird derzeit behandelt, erst wollte er operieren.

28.10.04

Gestern kam der Arzt nachdem vorgestern wiederholt eine Nierenbiopsie gemacht wurde und teilte uns mit, das die Abstoßung in der Niere selbst wohl weg wäre, aber im Gewebe noch nicht. Jürgen wurde gestern dann das erste mal nach Herne in ein anderes Krankenhaus gefahren, dort wurde durch eine Art Dialysemaschiene sein Eiweiß gegen Spendereiweiß ausgetauscht, das gleiche wurde heute und wird morgen wiederholt. Dann evt. nächste Woche auch nochmal, und evtl. noch eine Biopsie. Jürgen will nach Hause, er hat stark abgenommen, schafft die 5 Etagen im Krankenhaus die Treppen rauf, wenn auch mit hohem Kraftaufwand. Aber er übt, er ist ehrgeizig. Ehrlich gesagt wär ich auch KO nach 5 Etagen.Jezt müssen wir abwarten und hoffen das der Austausch des Eiweißes hilft, der Arzt sagte es gäbe noch eine dritte Möglichkeit, aber welche sagte er nicht.

Ich werde weiterhin berichten und weiterhin Werbung für Organspende betreiben, damit diese Glück auch anderen Menschen wiederfährt.


Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Erfahrungsbericht (März 2003) liegen beim Autor (Karola Schlegel). Wenn Sie Fragen zu seiner Geschichte haben, können Sie über das Email-Icon mit ihm Kontakt aufnehmen.

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