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Thomas Lehn, mehr als 30 Jahre an der Dialyse

In der Zeit, in der ich dialysepflichtig wurde, war der Beginn der Hämodialysebehandlung bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland.

Nachdem ich als Kind mit einer Diät und halbjährlicher Untersuchungsintervalle beim Kinderarzt meine Niere erhalten konnte, setzte meine linke Niere aus (meine rechte Niere wurde mir entfernt, als ich 5 Jahre alt war), nachdem ich eine schwere Lungenentzündung hatte. Ich war damals 14 Jahre und musste an die Peritonealdialyse in die Uni-Klinik Mainz. Nach solchen drei Dialysen ging es mir gesundheitlich so schlecht, dass die Ärzte nur noch die Möglichkeit sahen (meine Eltern bestanden darauf), mich nach Heidelberg in die Chirurgische Klinik zu Dr. Schüler zu verlegen. 1970 gab es außer Heidelberg nur noch 2 Kliniken in Europa, die Kinder mit der Hämodialyse dialysierten.

In diesem sehr bedenklichen moribunden Zustand wurde ich mit dem Hubschrauber nach Heidelberg geflogen. Ich hatte keine Sehkraft mehr; mein Blutdruck war 280 mmHg. Außerdem war eine ausgedehnte Pericaditis mit Rechtsinsuffiziens des Herzens eingetreten.

Zunächst wurde mir ein Scribner-Shunt gelegt, so dass ich schnellstens an die Hämodialyse konnte. Nach 36 Stunden Dialyse konnte ich wieder sehen; nach 60 Stunden Dialyse hatte ich 8 kg an Flüssigkeit verloren. Röntgenologisch hatte sich der Perikarderguss nach 14 Tagen weitgehend zurückgebildet.

Junger Thomas Dank der medizinischen und psychologischen Betreuung ging es mir Tag für Tag besser. Anfangs durfte ich nur am Wochenende nach Hause; später fuhr mich meine Mutter jedes Mal zur Dialyse nach Heidelberg (120 km).

Ich behaupte, dass bei angemessener staatlicher und menschlicher, sozialer Hilfe durch Familie, Freunde, Lehrer, Schwestern und Ärzte, Jugendliche (natürlich muss der eigene Wille da sein), trotz der Künstlichen Niere fast wie Gesunde leben, sich weitgehend normal entwickeln und unter echter Rehabilitation voll in das Erwachsennenalter und Berufsleben integriert werden können.

An dem dialysefreien Tage ging ich zur Schule, und außerdem erhielt ich mit staatlicher Unterstützung Hausunterricht, so dass ich die Mittlere Reife erlangen konnte. Aufgrund einer längeren Erkrankung musste ich vor dem Abitur die Schule abbrechen und eine Berufsausbildung anstreben.

Da ich nur Vertrauen zu den Ärzten in Heidelberg hatte, machte ich den Führerschein mit 18 Jahren und fuhr ab dann selbst dreimal in der Woche mit dem eigenen PKW zur Dialyse nach Heidelberg.

Dort erlernte ich in Heidelberg-Wieblingen in 1 1/2 jähriger Ausbildung meinen Beruf als DV-Kaufmann. Ohne lang arbeitslos zu sein, fand ich eine Stelle als Programmierer in Mainz im Landesrechenzentrum, wo ich heute noch in Vollzeit beschäftigt bin. Zur Dialyse nach Heidelberg fuhr ich 3-mal in der Woche nach der Arbeit noch 5 Jahre, bis ich in Mainz 1983, nachdem ich von zu Hause auszog und heiratete, mit der Heimdialyse begann.

Thomas Mit Hilfe von Herrn Dr. Schüler, den Ärzten, Schwestern, meinen Eltern, meiner damaligen Freundin und jetzigen Frau, meinen Freunden und meiner positiven Einstellung zum Leben, habe ich die schwierigen Stationen in den bis jetzt fast 33 Jahren gemeistert.
Ich bin nicht mit Shuntoperationen verschont geblieben. Ob es Ostern war oder im Urlaub, ich weiss nicht mehr wie oft ich unter dem Messer gelegen habe.

Bei einem unverschuldeten schweren Autounfall in der Schweiz auf einem Alpenpass mit Totalschaden am Fahrzeug, erlitt ich so schwere Verletzungen, so dass ich mit einem Lear-Jet der Schweizer Rettungswacht nach Heidelberg überführt werden musste.
Es ging immer weiter und die Kraft, die ich aus den Situationen schöpfte, gaben mir meine Freunde und der Wille als behinderter Mensch auch fast alles machen zu können was ein Gesunder kann. Dies gibt mir die Kraft das Leben lebenswert zu finden.

Mit meiner Homepage will ich andere Betroffenen zeigen und Mut machen, dass es möglich ist - trotz des Handicaps - ein fast normales Leben zu führen. Es möglich Arbeiten zu gehen, in Urlaub zu fahren und das zu machen, was auch andere machen.


Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Erfahrungsbericht (März 2002) liegen beim Autor (Thomas Lehn). Für Fragen der Heimdialyse stehe ich gerne zur Verfügung!

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